Kurz nach den Feiertagen hat die Staatsoper Hannover Geflüchtete aus mehreren Unterkünften zu einer der bekanntesten Weihnachtsopern eingeladen: La Bohème von Giacomo Puccini.
Bei der Ankunft am ehemaligen Königlichen Hoftheater fanden sich mehr Leute ein, als ursprünglich angemeldet waren, so groß war das Interesse. Doch niemand musste draußen bleiben. Trotz nahezu vollen Hauses stellte die Oper weitere Freikarten für Spitzenplätze zur Verfügung, sodass alle mitkommen konnten. Der viersprachigen Einführung durch Maike Fölling, die nicht nur den Geflüchteten, sondern auch einigen der begleitenden Personen half, sich während der Aufführung zu orientieren, wurde aufmerksam gelauscht.
Chris Alexanders Inszenierung des weltweit bekannten Meisterwerkes war, wie die Oper selbst, zeitlos und trotz der traurigen Thematik zuweilen recht amüsant. Das Bühnenbild griff diese Stimmung treffend auf. Experimente wurden nicht gewagt, weshalb sich die Inszenierung ausgezeichnet als Einführung in die europäische Kultur eignete, was sich auch in den begeisterten Reaktionen der Teilnehmenden widerspiegelte. Für einige war es ein Trost zu wissen, dass auch die regulären OpernbesucherInnen nicht alles verstanden, was sich auf der Bühne abspielte. Aber das war ja auch gar nicht nötig. Bei den herzzerreißenden Duetten von Mimì (Rebecca Davis) und Rodolfo (Richard Samek) konnte niemand unberührt bleiben.
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